Motor ohne Probleme ? fast schon ein technischer krimi
Vor nicht all zu langer Zeit kam ein Kunde mit einem Koreanischen SuV Diesel in unsere Werkstatt zum Bremsen instansetzen.
Wir machten den Kunden auf Wasserverlust aufmerksam. Durch stark riechenden und qualmenden Abgase vermuteten wir das die Abgase über evtl. die Kopfdichtung verschwanden . Was hier sehr schwierig zu diagnostizieren war da Turbolader (auch wassergekühlt) oder ein Riss im Block auch sein könnten. Aller 300 km Autobahn mußte der Besitzer Wasser auffüllen und nicht wenig!! Auch das Öl verschwand auf seltsamen Wegen.
Ein Leistungsverlust war allerdings nicht zu verzeichnen.
Der Kunde war nicht der erste Besitzer und versicherte uns keine Probleme mit dem Auto zu haben bis auf das Wasser !!!
In einer anderen Werkstatt wurde etwas später die Kopfdichtung erneuert was völlig korrekt gemacht wurde und siehe da das Wasser blieb wo es war im Motor. Die Abgase Qualmten nicht mehr eigentlich alles schick !!
Wenig später stand der Wagen wieder in unserer Werkstatt. Qualmend und ohne jegliche Leistung. Die Ursache war schnell lokalisiert. Dielagerung des Turboladers war völlig ausgeklappert , das Öl schoß. direkt in den Auspuff. Der Turbolader war nicht mehr funktionstüchtig aber noch vollständig und auch nicht fest. Wir ließen Ihn reparieren und bauten Ihn wieder ein . Mit spülen und Ölwechsel ,Ladeluftkühler samt Schläuche geprüft gereinigt etc.
Auto lief wieder super. Ohne jegliche Geräusche Volle Leistung Öldruck supe,r alles okay.
Einige Hundert Kilometer später war der Motor fest!
Wir bauten Ihn aus und zerlegten Ihn und forschten weshalb und warum?
Und da kam die Vorgeschichte des Motorlebens ans Tageslicht.
Die Lagerschalen des ersten Pleuels hatten sich übereinander geschoben alle anderen waren schwer angegriffen.
Kurbelwelle Schrott!
Wir erinnern uns Wasser verschwindet Öl auch , oder besser verdünnt sich der Ölfilm ist mit der Emulsion nich das was er sein sollte. Die Hitze hat Ihr übriges dazugetan. Der funktionierende Turbolader hat Ihm noch mehr Leistung abverlangt und schon war es passiert. In jeder Ecke des Motors und im gesamten Ölkreislauf fanden wir feinsten festgebrannten Abrieb der sich über längeren Zeitraum ansammelt und auf sehr hohen verschleiß hindeutet.
Beim zerlegen stellten wir fest das wir nicht die ersten waren die den Kurbeltrieb zerlegten. Der Motor schien schon einmal große Probleme gemacht zu haben!
Der Zylinder des 4. Kolbens hat schon einige Spuren der Überhitzung was die Folge des Wasserverlustes war. 1. 2. 3. Zylinder wurden durch fahrtwind und Lüfter doch noch etwas abgekühlt.
Beim weiteren forschen kontrollierten wir den Klappernden Katalysator der aber nicht kaputt war sondern seit vielen tausend Kilometern die Reste eines Turborades beherbergte. ( Nicht den unsrigen der war noch komplett)
Wir lagen also nicht schlecht das dieser Motor in seinem Leben schon immer Probleme machte. Und sein jetziger Schaden eine ganz langfristige Vorgeschichte hatte. Für den Vorbesitzer sicher die Entscheidung Ihn zu verkaufen. Ein Drama für den jetzigen Halter.
Nach völligen zerlegen und säubern denken wir das er wieder eine Zukunft hat. Leider aber mit sehr teueren Ersatzteilen.
DACHTEN WIR !!!
Der Krimi geht weiter!!
Nach Einsetzen der Neuen Kurbelwelle mit allen Lagerschalen ließ sich der Motor nur recht schwer von hand durchdrehen. Also alles noch mal von vorn. Dabei stellten wir übelste Spuren auf den neuen Lagerschalen fest und dies nur vom drehen mit der Hand. Dies ließ uns keine Ruhe und wir griffen auf die alte Methode des Tuschierens zurück. Und siehe da trotz aller High Tech ein ganz simpler Fehler stellte sich uns hier dar.
Nicht die Lagerschalen waren daran Schuld wie wir Eingangs dachten sondern die Nagelneue Originale Kurbelwelle war nich richtig bearbeitet!!
Die Ölbohrungen für die Lager waren beim ersten hinsehen glattgeschliffen- beim zweiten hinsehen waren an Ihren rändern richtige kleine Hügel die natürlich die Lagerschalen zerkratzten und auch keinen Ölzufluß zugelassen hätten. Für das viele Geld kann man erwarten ein richtig bearbeitetes Teil zu bekommen! Für uns war das auch das erste mal in den letzten 20 Jahren das so etwas passiert und wir haben schon viele viele Motoren überholt.
Mit allerfeinsten Schleifsteinen und papier beseitigten wir diese "Beulen".
Nach dem zweiten mal hatten wir schon ein super Ergebniss :
Kurbelwelle drehte sich ganz leicht und beim tuschieren ear keine Spur mehr das Lager trägt richtig.
Die Ölpumpe zerlegten wir auch noch und mußten feststellen das ein hier eingebautes Überdruckventil stockend fest war durch die allerfeinsten Späne. Bei jedem
Kaltstart bekommen die Lagerschalen den vielfachen Druck den sie benötigen. Nicht gut das wäscht die Lager aus.
Man sieht wenn auch etwas schlecht das die Ölbohrung (dunkler Fleck) um sich herum die Paste wegdrückt und einen weißen Ring bildet was auf eine Erhöhung rings um das Loch schließen läßt.
Auch hier erst beim zweiten hinsehen rings um die Ölbohrung keine Tuschierpaste die hat es einfach weggeschabt. nach dem Bearbeiten hatten wir ein ganz durchgehendes Tragbild. Und alles drehte sich danach ganz leicht ohne Abrieb.
Vertrauen ist gut - Kontrolle einfach besser
Nach dem Zusammenbau und dem warmlaufen des Motors im Leerlauf drehte sich die Kurbelwelle nicht mehr !!
Am nächsten Morgen bei -6 Grad konnten wir die Kurbelwelle ohne Probleme drehen. Was war hier los??
Nochmal ausbauen nochmal Kurbelwelle raus . Es muß doch einen Grund haben. Das mittelste Kurbelwellenlager hatte recht krasse Spuren und schien die Ursache zu sein . Aber es war alles neu und fachgerecht zusammengebaut. Die Kurbelwelle hatte glücklicherweise nichts abgekriegt.
Wir machten uns auf Ursachensuche.
Vom KIA Händler bekamen wir damals eine neue Kurbelwelle mit dazugehörigen Lagern geliefert allerdings gibt es hier mehrere Größen die durch eine Farbkennung markiert sind !
Wir besorgten uns die Maße und kennungen von KIA und stellten fest - wir hatten 5 falsche Lagerschalen bekommen. Nach messen und nachrechnen kamen wir zu dem Entschluß das min. Spiel von 0,24 mm erreichten wir niemals.
Für so viel Geld kann man schon erwarten das passende Teil zu bekommen. Nach einigem hin und her mit dem Lieferanten (wir wollten nur die Lagerschalen diesmal umsonst haben ca 80 €, aber Unwissenheit paarte sich hier mit Gier und einfach abhaken) Hier hätte mich schon die Berufsehre gepackt. Niemand ist perfekt aber man sollte es zugeben!!
Unser Kunde soll ja schließlich ein Motor bekommen der geht !!
Da war es Vertrauen ist gut- Kontrolle hätte uns viel Arbeit erspart!
Auf dem Motorblock steht eine Kennung nach der man uns hätte fragen müssen da diese das Außenmaß der Lagerschalen definieren. Auf der neuen Kurbelwelle sind auch Kennungen die die restlichen Maße ergeben.
Dies hat uns viele graue Haare gekostet. Aber leider hat man hier etwas verkauft was ich von einem Vertragshändler noch nie erlebt habe.
Lange rede kurzer Sinn - ich fahre mit diesem Auto seit zwei Wochen und muß sagen er geht einfach wie er sollte.
G.Koll (Dienstag, 16 Oktober 2018 15:47)
Als erstes, ein super Artikel . Habe vor 30 Jahren die erste Marinisierung gekauft. Die hält nun auch nicht ewig. Habe mich später daran gemacht, alles selbst zu bauen. bis auf die Getriebeglocke. War nun schon lange auf der Suche nach einer Grtriebeglocke die man mit kleinen Änderungen nehmen kann. Fehlanzeige. Wurde nun angesprochen, ob ich nicht weiß, was man da nehmen kann. Habe nun nochmal recherchiert war bei einer Getriebe Instandsetzungsfirma. Keine chance. Und so bin ich auf diese Seite gestoßen.
Gezühlich Tanks aus Edelstahl. Habe ich seit 30 Jahren. Spiele nun aber mit dem Gedanken die Tanks aus Folie zu kleben. wir im Flugzeugbau auch verwendet. Vielleicht hat einer von euch noch ein andere Idee.
Gast (Dienstag, 12 September 2017 09:59)
Vielen Dank für diese ausführliche und präzise Beschreibung! Findet man viel zu selten! Weiter so!
Gruß
Hr. Schott (Dienstag, 20 Juni 2017 21:58)
Sehr geehrter Herr Schott,
wir möchten uns noch einmal ganznz herzlich für ihre schnelle und initiativreiche Hilfe bei der Reparatur unseres Golfes ABI- W182
bedanken. Wie von ihnen voraus gesagt, sind wir ohne Probleme an unseren Heimatort angekommen.
Danke für ihre Hilfe und wir werden sie immer weiter empfehlen.
Gudrun und Fred Trommer
klaus (Dienstag, 06 September 2016 11:34)
Danke für Eure schnelle, perfekte u. fachliche Hilfe. Ihr könnt Euch auch AUTODOKTOREN nennen.
Uli (Sonntag, 24 April 2016 20:30)
Hallo, habe einen Golf D 1,5l
neu überholt, läuft perfect,aber wenn unter Belastung und über 2200rpm überhitzt er, und Kühlwasser läuft aus dem Überdruck Deckel raus.Alarm und Licht geht an.ich finde einfach das Problem nicht. idee??
Jups54@ymail.com
Gruß Uli
Frank Fitzner (Samstag, 03 Oktober 2015 18:15)
Hallo,
kompliment - es gibt ja nicht, was Ihr nicht perfekt macht.
Schweissen, GFK, Holz, sogar Elektronik - und dazu noch leicht verständlich erklärt, dass man denkt 'ist ja eigentlich gar nicht so schwer' , was natürlich ein Irrglaube ist.
Ich verzweifle schon bei Kühlung eines marinisierten Benz OM 615.
Das Öl wird so heiß, dass der Meßstab rausfliegt und ich weiß nicht warum zumal die Wassertemperatur normal ist.
Wie ein anderer Schreiber schon bemerkte, schade dass Ihr soweit weg seit.
Schöne Grüße aus Berlin
Thomas (Dienstag, 15 September 2015 12:31)
Toller Artikel und aktuell eine sehr große Hilfe für mich. Vielen Dank dafür.
Reinhold Schulz (Sonntag, 21 September 2014 04:30)
Toll, toll ... :-) Ich wünsche mir, dass ich so eine Werkstatt hier in Bali finde :-(. Leider muss ich mich einer Verbindung aus 3 "Transportriemen" zwischen Motor (Mitsubishi 4M40) und hydraulischem Getriebe zufrieden geben ... und das ist eine der wirklichen Schwachstellen meines Antriebes :-(. Herzlicche Grüße aus Bali ... www.bali-katamaran.de